Verdelli! So, wie andere Leute auf dem ollen Dachboden oder im Keller alte Schätze bergen, finde ich soeben auf einer älteren Festplatte alte Texte, die ich irgendwann einmal verfasst, aber dann vergessen habe.
Und passend zur aktuellen Diskussion über Kirche, Religion und einen Kardinal, der allein schon deswegen glaubt, dem Himmel näher als andere zu sein, weil er einen wolkenhaften Namen trägt, lasse ich diese wiederentdeckten Zeilen mal frei, auch wenn derzeit nicht gerade Pflaumenzeit ist.
Habemus Pflau Memus!
Pflaumen sind, was viele vermutlich nicht wissen, sehr religiös:
sie gehören der Prunutischen Kirche an.
Ihr Schutzheiliger ist der Heilige Agosto Prunus,
den sie anbeten und verehren, eher bekannt als Pflaumenaugust.
So verlangt aber auch die Prunutische Kirchen von ihren pfläumigen Gläubigen,
dass sie sich an den Zwetschibat halten, womit gemeint ist, dass ihnen jegliche Beziehung zu anderen Früchtchen untersagt ist.
Als besonders großes Vergehen gilt die „Wilde Ehe mit der Schlehe“ und Beziehungen zu Nachtschattengewächsen aus dem Rotfruchtmilieu.
Während Christen mit „Tuet Buße!“ zum Bereuen schwerer Verfehlungen aufgefordert sind, werden Prunuten mit „Tuet Muße!“ zum Freitod durch das Stürzen in einen Mixer genötigt.
Zuvor müssen sie sogar ihren Stein abgeben.
Statt, wie bei den Christen „Asche zu Asche“ heißt es bei den Prunuten „Pflaumen zu Matsche!“
„Tuet Muße“, damit ist Mus gemeint: „werdet zu Mus!“
Pflaumenmus zählt daher zur Gattung der Götterspeisen.
Habemus Pflau Memus!
Lo
Atheist, glaub ich.
Geh! sagt das Früchterl, mir is fad
i pfeif auf das langweilige Zwetschibat
gern treib is mit der geilen Schlehe
bloß, wenn meine Alte mich erwischt… Oh Wehe!
dann läuft sie hin zum Kardinal
der mag’s am liebsten hint‘ anal
und schiebt sich rein die Pflaume
so sieht er sich im Traume
Genug! Genug! schreit nun Franziskus
der’s im Geheimen treibt mit an Hibiskus
Geht denn heut die Schweinerei
ja Kruzifix, gar nimmer mehr vorbei?
Merke: Willst du regieren mal im Petersdom
brauchst für die Scheinheiligkeit ein Diplom… 😉
Es taten einstmals die bigotten
Pflaumen sich mit den Ringlotten
zusammen, und als Resultat
entstand daraus: ein Obstsalat.
Oh, der Begriff Ringlotten war mir bis dato nicht bekannt.
??
Gefällt mir – könntest du es nicht dem Wolkenkardinal zukommen lassen? Obwohl, bei dem ist Hopfen, Malz und Pflaumenmus verloren!
Lieben Gruß!
Diesen hauptberuflichen Märchenerzählern in Frauenkleidern….
? herrlich!
Danke 🙂
Ganz köstlich ?
Danke, wohl bekomm`s. 🙂
Lieber Lo!
Diese wiedergefundenen Zeilen sind wie ein eingekochtes Pflaumenmus. Auch nach Jahren noch wunderbar genießbar und durch die Reife mit ganz besonderer Würze versehen 🙂
Herzliche Grüße
Mallybeau
Ja, es hat was von wiedergefundenem Eingemachtem aus dem Keller.
Liebe Grüße zur Alm!
Du hast ja echt Ideen!
☺️
Mich wundert es, dass du die böse Kartoffel unerwähnt lässt. Sie ist ein Nachtschattengewächs und verbirgt ihre Frucht unter der Erde. Das schreit doch geradezu nach religiöser Erlösung oder wenigstens Vergebung.
Ja, die ollen Knollen aussem Kartoffelpuff.
Eine Sünde ist das.
Reiben sich auf, nur um Kartoffelpuffer zu werden.
Sieglinde ist die Schlimmste.
Die wilde Ehe mit der Schlehe – jetzt weiß ich, wovon Pflaumen träumen… wahrscheinlich noch, wenn sie gevierteilt auf meinem Kuchen liegen. Danke Dir. Ich kann immer noch nicht liken, deshalb hier: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Oh, soooo viel Sterne! Dankeschön!
Lieber eine wilde Ehe mit der Schlehe
als steiniges Geknirsche mit der Kirsche!
😉