Quo vadis?
Oder, wie man bei uns im Ruhrgebiet sagt:
„Wo gehsse? – Wo willze hin?“
Is dat nich bekloppt?
Jedesmal, wenne durche City läufst, siehste nur noch gehetzte Menschen:
Is klar: jeder muss noch unbedingt irgendwat Wichtiget vor Weihnachten erledigen!
Und datt Weihnachten von Jahr zu Jahr immer plötzlicher kommt,
dat is ein echtet Phänomen.
Ich kenn dat auch ausserhalb vonne Weihnachtstage:
wenn ich Montachs im Büro geh, telefoniere ich ein bissken,
guck´ auffe Uhr und ZACK! – isset schon wieder Freitach und bin schon wieder eine Woche älter.
Der Unterschied aber inne Weihnachtszeit is, datt die Dunkelheit am Nachmittach einem dat Gefühl gibt, dattet kurz nachem Frühstück schon wieder Abend is.
Und dann denxe: Kerl, is der Tach schon rum?
Verdelli! Ich happ doch noch so viel zu erledigen!
Vor die Feiertage.
Und dann wirsste orientierungslos. Wo fänxe an?
Allein dat inne Reihe zu kriegen, wer die Feiertage inne Familie zu wem kommt!
Sind wir gezz ersten Feiertach bei die Omma? Oder warn wir voriget Jahr bei ihr?
Dann wärn wir gezz dran mitti Omma bei uns.
Gipptet eigentlich noch Kölnisch Wasser oder schenken wir ihr dieset mal Doppelherz? Die Pulle Klosterfrau Melissengeist von letztet Jahr hattze noch gar nich angebrochen. Die Omma.
Die brauch auch nix elektrischet.
Damit is dat ja in die letzten Jahre auch immer doller geworden.
Jedet Jahr gibtet wat neuet Elektrischet.
Watte auch unbedingt haben muss.
Ein Jahr waren et die Digitalkameras, danach musstet so´n Plattbildschirm sein, und gezz, passend zur Hektik bis kurz vorm Blutsturz ein Plasmafernseher…
Da blixe nich mehr durch.
Dat kostet nich nur Kohle, dat verbraucht doch auch Strom!
Dat geht doch nich. Wir haben Energiekrise!
Der Renner aber inne letzte Jahre, dat sind die Navigationsapparate, wo man sich von einer freundlichen elektrischen Trulla sagen lassen kann, wo man hin will.
Die Dinger werden nich nur gekauft, sondern auch ausse Autos geklaut auf Deubel komm raus.
Dat zeigt doch, datti Menschheit sich entweder komplett verlaufen hat oder zu schlicht is, um Straßenkarten zu lesen.
Und wenn ich dann dat ganze orientierungslose Volk so durche Fress- und Einkaufsmeilen hetzen sehe, dann glaub ich, dattet da ein richtigen Bedarf für diese Navigationsapparate gibt, denn keiner weiss doch vor lauter „ich-muss-noch-unbedingt(!)“,
wo er im Leben wirklich hin will, oder?
Und da wär so ein Navigationsapparat natürlich dat einzich Wahre:
man schaltet verzweifelt dat Gerät ein, drückt auffen Knopp,
und die Trulla sacht dann auf elektrisch:
„Wenn möchlich – bitte wenden!“
Jau!
Bissi Feiertage!
Lo
Schade, dass ich kein Auto mehr habe – denn dieses „Wenn möglich, bitte wenden“ könnte ich fast vermissen.
Ist mir schon einmal passiert: in Frankfurt auf der vierspurigen Autobahn! Da meldete sich meine Trulla plötzlich mit dieser Ansage!
Ich habe mich aber durchgesetzt, und bin ohne zu wenden brav weitergefahren..🫣
Ich kenne das auch – einmal auf einer langen Brücke und in der Mitte eine Absperrung. Ich habe wohl gesagt: Du hast ja einen Knall – aber ich hatte IMMER eine männliche Stimme, die verstand ich besser und ich hoffte, der hat mehr technischen Sachverstand,
Ich finde ja, das Bild dazu sagt alles. Man müsste wohl die Strassenschilder alle mal neu beschriften… Das wär’s!!!
Einen lieben Gruss und gute Wünsche in Richtung Weihnachten,
Brigitte
Du bringst es auf den Punkt, lieber Lo, und auf Ruhrgebietsdeutsch klingt es um so besser.
Lieber Lo, dann mal frohe Weihnachten und alles Gute, herzliche Grüße, Annette
P.S. „Wenn möchlich, bitte wenden“ wird mein Ohrwurm des Tages 🤣