Mutierte Klamottentrullas im CentrO? Ein Shoppingerlebnis.

Ich weiss ja nich, wie et Euch geht,
aber durch dat ganze Downlocken kam man ja nich dazu, sein Geld auszugeben.

Ja, und dat sammelte sich dann so richtich an. Dat wurde so schlimm, datt meine Bank mich anrief, ob ich nich vielleicht mal ein zweitet Konto eröffnen könnte, weil – dat eine war schon am Überquellen – also voll.
Verdelli, dat war mir dann doch ein bissken unangenehm. Und so´n zweitet Konto, dat wär nix für mich. Ich kann mir schon den Pinn und die Nummer von dem einen Konto nich merken, da wär ich mit ´nem Zweiten überfordert.

Also: wat hilft?
Richtich: schnell noch ´n negativen Nasentest machen – und ab mitte dicke Patte* zum CentrO, dem Oberhausener Konsumtempel, und die Kohle wegschoppen, bevor schon wieder die neue Rente kommt, so´n Monat is ja schnell rum.

Au ja! Mal wieder so ganz normal Geschäfte gucken und einkaufen, ohne Termin oder Hygienewächter am Eingang, dat is ja wirklich wat ganz Ungewohntet. Ein schönet Gefühl, dat hatte schon fast ein bissken wat von Erstmaligkeit.
Da merksse erst, wat dat normale Leben vor Klorolia doch für´n Wert hatte, wenne Dich gezz schon über sowatt, wat früher normal war, freuss. Vielleicht ist dat dat einzich Positive an dieser Pannemie.

Ja, und dann happich gemerkt, dat die Pannemie nich nur an uns Menschen, sondern auch anne Kleiderpuppen ihre Spuren hinterlassen hat! Die standen ja alle die ganze Klorolia-Zeit irgendwie downgelockt, nutz- und klamottenlos rum. Kam ja keiner, um se zu begucken. Da is nix mit Puppenlustich!
Sowatt bleibt auch bei so ´ner coolen Klamottentrulla nich inne Kleider stecken, wenn se länger nich beachtet wird!

Hier, diese ist noch gar nich richtich wach:

Dat ist ja schon schlimm – aber wat ich im nächsten Laden sehen musste,
dat macht mich gezz doch sprachlos.

Den Puppen hier, denen fehlt doch wat! Die haben keinen Mund!

Dat erste, wat ich dachte, war: kann dat sein, datt die Klamottentrullas die wahren Mutanten sind, weilse sich – heimlich nachts, wenn allet zu is – an die mundlosen Gesichter der Menschen angepasst haben?
Kann sowatt auch mit uns passieren, datt wir irgendwann vergessen, datt unsere Mitmenschen Münder haben und ein Lächeln besitzen?
Unsere Kleinkinder kennen dat ja fast schon gar nich anders, als datt inne Öffentlichkeit keine Schnute mehr zu sehen is.
Aber dann happich mich damit getröstet, datt sowat, wie dat mittem Mutieren gar nich geht, weil: womit sollten wir unser Currywurst genießen, oder übere Politiker oder dat Wetter meckern, oder küssen, als mittem Mund?

Komisch, wat einem manchmal so durch den Kopp geht.
Ja, und den Konsum happich dann aber auch noch angekurbelt: drei T-Shirts für´n Sommer.
Und et ist noch Geld übrich.
Krich ich auch noch irgendwie weg.
Da bin ich sicher.

Bissi Tage – und bleibt gesund!

 


*Patte = Ruhrdeutsch für Portemonnaie
Lexikon der Ruhrgebietssprache

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Emscherland, Humor, Kohlenpott, Kurioses, Lächeln, Lebens.Stücke, Momente, Ruhrgebiet, Ruhrpott, Unglaubliches, Watt et nich allet gibt! abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Mutierte Klamottentrullas im CentrO? Ein Shoppingerlebnis.

  1. Hat wohl ein 3D Drucker rausgehauen.

  2. Einfach köstlichst, lieber Lo. GsD habe ich mir ein anderes Ventil gesucht, damit ich mir kein Drittkonto suchen muss. Bei meiner monatlichen Renteneingangsfülle reicht eines schon lange nicht mehr aus. – Aber jetzt habe ich mir eben neue Fenster, neue Sonnenschutzdingens und anderen Schnullifix ausgesucht – da blieb dann doch nichts mehr fürs normale shoppen. Aber für die Handwerker sind meine T-Shirts noch gut genug.
    Lieben Gruß

    • Lo sagt:

      Dein überquellendes Geld für die Erhaltung oder gar Verbesserung Deiner Möglichkeiten, richtig durchzublicken, auszugeben – war eine weitsichtige Entscheidung, liebe Clara. Liebe Grüße!

      • Wie „süß“ von dir formuliert: „Mein überquellendes Geld …“ – in der Tasche kann ich mein Portemonnaie immer noch gut im Zaum halten – das will nicht ständig und immer dünner werden – ist ja auch nicht weiblich, sondern sächlich 🙂
        Bis jetzt habe ich diesen Schritt noch nicht eine Minute bereut – ist so viel schöner!

  3. Lieber Lo!
    Ich würde von dem restlichen Geld alle Schaufensterpuppen aufkaufen, ihnen Namensschilder anheften und die Puppenpartei gründen. Dann würde ich sie in den Wahlkampf zur nächsten Bundestagswahl schicken. Ich bin mir sicher, dass sie große Chancen hätten. Schließlich stehen sie ihren Kontrahenten inhaltlich und optisch in nichts nach. 🙂
    Herzliche Grüße in den Pott
    Mallybeau

  4. Lo sagt:

    Auch ja, eine tolle Idee, liebe Mallybeau!
    Wir gründen eine Puppenpartei. Die (weiblichen und männlichen) Kandidaten müssen allerdings mindestens Barbietur als Bildungsabschluss haben und nicht so Steiff daherkommen. Knopf im Ohr wäre von Vorteil, und sie sollten ein Herz für Tiere, wie z.B. die Schildkröt oder das Sams haben.
    Der Kanzlerin sollte kein laschet Männchen zur Seite stehen, vielleicht eher ein Kasper.
    Oder ein Seppel, aber kein Bescheuerter, der schnell Södbrennen bekommt.
    Das wird puppenlustig! 😉

  5. Heinrich sagt:

    Lieber Lo,
    Sie schreiben „Komisch, wat einem manchmal so durch den Kopp geht.“
    Darüber wundere ich mich sehr oft, was mir so durch den Kopp geht. Leider ist das oft so viel und es geht so schnell, dass ich es gar nicht fix genug hinschreiben kann, damit andere sich ebenso wundern können. Später greift dann meine Vergesslichkeit, oder es gehen schon wieder neue Dinge durch den Kopp und dann beißt die Schlange sich in den Schwanz, Ähmmm welche Schlange? Und warum eigentlich? Genügt doch wenn ich mich im Kreis drehe.
    Trullas ohne Mund sind jedenfalls verdächtig. Und dann noch die mit der Sonnenbrille! Bestimmt eine getarnte NSA Abhöreinheit. Die brauchen ja keinen Mund – nur Ohren!
    Gruß Heinrich

Schreib mir! :-)