Ik houd van Nederland

Ik houd van Nederland.
In der Tat mag ich unser Nachbarland.
Die Niederländer sind „erg gezellig“, und da ich mit „Voetball“ absolut nix am Hut habe, haben sich bei mir auch niemals „feindliche“ Gefühle gegen sie entwickelt.
Ganz im Gegenteil: schon als Jugendlicher trampte ich gern für einen Tag über die Grenze nach Winterswijk, allein für das großartige Gefühl, im Ausland zu sein. Später dann mit dem Auto regelmäßig nach Zandvoort oder Noordwijk ans Meer.

Dort ankerten auf der Noordzee – ausserhalb der Dreimeilenzone bis zum September 1974 die Piratenschiffe „Radio Noordzee Internationaal“ und „Radio Veronika„, die uns am Strand mit den absolut neuesten Welthits beschallten.
Diese „heißen“ Sommerwochenenden an der holländischen Nordseeküste waren traumhaft, dort kam uns alles viel freier, lockerer, bunter und toleranter vor. Diese Wochenenden hatten wahrhaftig den Geschmack von Freiheit und Abenteuer, zumal sich hier und da ein zarter Hauch von Pot *hüstel* in die frische Nordseeluft mischte.
Die von der V.V.V. *) vermittelten Unterkünfte fürs Wochenende waren meist einfach: kleinste Kammern mit Bett und Frühstück (Ontbijt), oftmals im Hinterhof gelegen und nur über steilste Treppen erreichbar.

Das holländische Frühstück bestand meist aus Koffie („de koffie is klaar“), etwas Butter, Marmelade, en beetje Kaas, Hagelslag (=bunter Streuselzucker) und dem vermutlich weichsten und fluffigsten Brot der Welt, von dem man sich fünf Scheiben gleichzeitig in den Mund stecken konnte, ohne das Gefühl zu bekommen, überhaupt etwas im Mund zu haben.
Fluffig und pappig. Bruin of wit (braun oder weiß).
Die Farbe ist Geschmackssache. Das Brot nicht. Es hat nämlich keinen.
Vermutlich hat es einen guten Anteil Gummi in sich, denn wenn man so ein „sneetje brood“ mit der Hand zusammendrückt, bekommt es schon nach kurzer Zeit seine alte Form zurück. Dazu stets eiskalte, harte Butter. Zum Streichen….
Godverdomme! Wie sollste die auf die Scheibe kriegen, ohne dat weiche Brot kaputtzumachen? Egal.
Wenn wir sonntagsabends mit Sonnenbrand auf der Haut und Piratenmusik im Ohr wieder auf dem Weg nach Hause waren, wussten wir: das Wochenende war wieder einmal „prettig en uitstekend!“ gewesen.
„Lang geleden“ – das ist lange her und bleibt unvergessen.

In 1973 was ik heel erg verliefd op een meisje uit Vlissingen, gibt es einen stärkeren Grund, sich intensiv mit der Sprache zu befassen? Wenn auch die Liebe nur sehr kurz war, die Sprache ist mir bis heute geblieben, und auch die Sympathie für unser Nachbarland.

Da die Niederlande aus dem Ruhrgebiet schnell zu erreichen sind, liegt es auf der Hand, immer wieder einmal hinzufahren. Es gibt dort wunderschöne Ecken zu entdecken, wie „bij voorbeeld“ (zum Beispiel) Limburg-Noord mit den wirklich hübschen kleinen Orten an der Maas (Arcen, Lottum): klein, grün, gepflegt, mit vielen Cafés, Biergärten und Lädchen(Winkels) und für Radfahrer ein Paradies.
Und das wirklich „lekker Pils van Jan Hertog“, en lekker frietjes met satésaus…. Prachtig!
Die Stadt Roermond (nicht das Outletcenter) ist wunderschön, Maastricht – immer wieder gern. Vor wenigen Tagen besuchten wir Doetinchem – klein und hübsch.
Tipp: Dienstags ist dort Markttag!

Tot de volgende keer, Nederland!
😉


*) V.V.V. = Vereniging voor Vreemdelingenverkeer, zu Deutsch „Vereinigung für Fremdenverkehr“.
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8 Antworten zu Ik houd van Nederland

  1. Schön! Auch wenn die Niederlande von heute ein wenig von dem Zauber verloren haben: Ich will da auch immer hin. Jetzt sofort, obwohl wir gestern noch in Enschede waren. Tentoonstelling im Rijksmuseum Twente, Koffie en gebak.

  2. Apo- Prost Piratenschiffe. Caroline ist zwar GB, kannst aber http://www.radiocaroline.co.uk/#top15_page.html

  3. quersatzein sagt:

    Das ist ja herrlich, lieber Lo. Und eine Welt, die ich nur ganz, ganz flüchtig von einem einzigen Urlaub mit Freunden in den 70-er Jahren her kenne.
    Danke für die kompetente Schwärmerei. Man gerät gleich auch in volle Begeisterung. :–)
    Lieben Gruss zum 1. September,
    Brigitte

  4. Grinsekatz sagt:

    Gelobtes Land der 80er. Entspannte Menschen und lecker Haschisch.

    Auch ohne Dope sind sie mir heute noch näher als einige Regionen Deutschlands.

  5. Kann ich alles genau so unterschreiben, lieber Lo. Auch die Sprache habe ich wie du von hollandse meisjes gelernt. Am meisten fehlt mir in Hannover die Nähe zu Nederland und Belgie.

Schreib mir! :-)