Kerl verflixt – wo Du hinguckst: allet dicht!
Und dat schon die ganzen Jahre.
Gezz is schon wieder Februar.
Februar 2034. Wat die Zeit doch am rennen is…
Und dann bisse Dich am erinnern, wie dat damals war,
als allet noch offen war.
Ich happet neulich die Kinder erzählt, dattet früher so Häuser gab,
da konnze reingehen, drin waren Tische mit ´nem Tischtuch,
hübschet Blümsken und Salz-und Pfeffertreuer drauf.
Und Stühle – gezz nich auffem, aber annem Tisch.
Da konnze Dich hinsetzen, und dann konnze Dich wat aussuchen, watte gerne essen möchtest.
Nich ausse Mikrowelle oder aussem Thermowix!
Richtich frisch gekocht oder gebraten vonne Köche, die dat gelernt haben.
Oder watte gerne trinken wolltest.
Frisch und fertich innet Glas eingeschenkt oder gezapft.
Und wennet Glas leer war, konnze ein neuet, vollet haben – bisse genuch hass.
Oder bis dat Geld reichte. Egal.
Die Kinder wollten et gar nich glauben, dattet sowatt gab.
Die sind mit sowatt ja nich großgeworden.
Oder, datt man allet, wat man so brauchte, in Geschäfte einkaufen konnte.
Also: selber einkaufen konnte. Ohne Karton voore Haustüre.
Selber die Jacken, Buxen, Schuhe im Geschäft inne Hand nehmen und anprobieren,
statt dat am Bildschirm anzutippen, damit dat anderntachs im Pappkarton da is.
Da konnze die Sachen inne Geschäfte riechen: Leder, Pafümm, Kaffee oder frischet Brot.
Und dann konnze dat kaufen und selber mit nach Hause nehmen.
Dafür gab et wat ganz praktischet: Einkauftaschen.
Die Kinder gucken manchmal komisch, wenn ich die dat erzähle.
Kann sein, datt se mich nich ernst nehmen. Kann ich se ja auch nich verdenken.
Die kennen dat ja nich.
Dat is eben die Generation Karton.
Dann happich se erzählt, dattet mittem Verlieben damals so ging,
datte bei ein Mädchen schon beim ersten Angucken sehen konntest,
datt die schön is. Einfach so am Gesicht.
Hingucken, nomma gucken – Boahhh! – ja, und schon warsse verknallt.
Weil, da war ja damals gleich dat ganze Gesicht zu sehen:
also mit Mund und Nase und überhaupt… allet.
Ohne Maske.
Da gab et noch Lippenstifte.
Gipptet heute auch nich mehr. Wie die Einkaufstasche.
Siehsse heut nur noch im Museum, wennet mal wieder aufmacht.
Verdelli, gezz fang ich wieder am Schwärmen vonne alte Zeiten.
Ich werd alt…
Ein echter Vorteil von Videokonferenzen…ich kann wenigstens meine schönen Lippenstifte benutzen 🙂
Herrlich 🙂 ! Ich habe mal eine Weihnachtsgeschichte geschrieben, die spielt 2092. Ich will ja nicht unken, aber manchmal bin ich froh, kein allzu junger Hüpfer mehr zu sein.
Liebe Grüße in den Pott und treib es heute nicht zu doll mit den Altweibern …
Und die paar ollen, übriggebliebenen Schlösser sind auch schon ganz verrostet … wo die doch noch aus Zeiten stammen, wo man sich noch verlieben und romantische Spaziergänge am Fluss machen konnte – durfte, muss man schon sagen, denn heute ist das ja verboten, und deshalb sind auch keine neuen dazugekommen … man geht nur noch virtuell miteinander spazieren … naja, macht nix, gibt neuen Stoff für die Spaziergangswissenschaft, die hat jetzt ihre Hochblüte, theoretisches Studium des Spazierengehens statt praktische Durchführung …
Ja. Das war schön früher. So ein Restaurant- und Ladenmuseum ist eine Prima Idee. Ich kann mich auch kaum erinnern.
Ach Lo, du erzählst so schön Geschichten aus dem vergangenen Leben, was hoffentlich irgendwann auch mal wieder Gegenwart wird. Das hört sich bei dir wirklich schon an wie aus dem vergangenen Jahrhundert – dabei ist es doch gerade ein Jahr her.
Eine junge Freundin von mir hat gerade ihren Berufsabschluss als Erzieherin geschafft. Ich will sie einladen in ein ganz tolles Restaurant – aber das muss erst mal wieder frisch gekochtes Essen auf den Tisch stellen und Alsterwasser ins Glas füllen – dann können wir darüber reden.