Der Reimzwang
Der Reimzwang zwingt
oft auch für Stunden,
ob man es mag – oder es hasst,
so lange, bis er das gefunden,
was gut und recht ins Versmaß passt.
©Lothar Lange
Es scheint vielleicht eine Macke zu sein, aber wenn ich mit meinem inneren Dialog beschäftigt bin und so vor mich hin denke oder auf andere Weise einen Satz oder Wort aufschnappe, fällt mir oftmals spontan etwas Passendes dazu ein, das sich darauf gut zum Reimen eignet. Das kann reiner Nonsens sein oder mit Glück auch (aus meiner subjektiven Sicht) etwas Pfiffiges.
Pfiffiger Nonsens als spontaner Einfall wäre natürlich das Beste. Doch manchmal ist es auch so, dass ich zwar das reimende Wort schon habe, es aber nicht so unterbringen kann, dass am Ende auch das Versmaß stimmt. Dann kann es auch schon einmal länger dauern, bis der Schlusssatz steht.
Und so sind im Laufe vieler Jahre eine Menge kleiner, meist verrückter Reime und Gedichte (ich kenne den Unterschied nicht) entstanden, die ich hin und wieder hier einzeln (als Füllsel – falls mir nix anderes einfällt) einstreuen möchte, in der Hoffnung, dass mancher etwas Spaß daran findet.
Lo
Gestern dicht.
Heute Dichter.
Apropos Dichter:
Sie schrieben im Supermarktkommtar:
„Ich freue mich immer, wenn ich zumindest beim Einkaufen nicht als anonymer Weltstar erkannt werde.“
Ich denke schon, dass Sie zumindest im Pott ein berühmter Dichter sind.
Falls der Weltruhm noch fehlen sollte, hoffe ich zumindest, dass Ihr Schreibzimmer ein schönes großes Fenster hat!
Gruß Heinrich
(Wer keine Aussicht auf Ruhm hat, nimmt sich einen Room mit Aussicht. (c) Heinrich)
Mir macht es Spaß, ab und zu etwas zu reimen. Bin aber leider nicht so kreativ dabei, wie du. 😉 Weil ich einfach nicht so einen großen Wortschatz habe.
Für den Fall, das mal wieder für den Familienchor ein Text gereimt werden muss, habe ich „Das große Reimlexikon“ von Günter Pössinger. Das hat damals 16,80 DM gekostet und hat mir schon öfter mal den Reim gerettet. 😉
Wie sagt man?
Buch macht kluch!
😉
So isses! 😀
Das Reimen macht, wir wissen das,
manch einem einen Riesenspaß.
Herr Wilhelm Busch lobt dies Pläsier
mit einem Reim, man liest es hier:
»Wie wohl ist dem, der dann und wann
sich etwas Schönes reimen kann.«
Da kann man sich doch gern einen Reim drauf machen, lieber Nömix.
Was sich reimt, ist gut, das wusste schon Pumuckl.
Angesichts meiner Betroffenheit vor den Höhen deiner Reimkunst, lieber Lo, wage ich mich nicht an ein eigenes Produkt und greife daher auf ein Kurzgedicht zurück, das ich bereits einmal (ich glaube, es war bei nömix) veröffentlicht habe:
Machst du ein Gedicht,
Nimm dich in die Pflicht,
Dein Wort hat kein Gewicht,
Triffst den Reim du nicht !
Nee, so doll ist es mit meiner Reimkunst nicht, sonst müsste ich ja Huldigungstermine vereinbaren.
Aber Deines ist doch bestens gelungen.???
Bericht
Irgend so ein Wicht schrieb
ein Gedicht. Jedoch kein Wicht
schreibt ein Gedicht.
(Ein Wicht macht sowas nicht!)
Wer also dann
wenn nicht ein Wicht
schrieb das Gedicht?
(Ich war es nicht…)
Wars vielleicht doch ein Wicht?
Wenn ja schrieb er aus Pflicht?
Im Mondenlicht? Vor seiner Schicht?
War er erpicht auf Rampenlicht?
(Hohes Gericht
ich versteh das nicht.)
Aus meiner Sicht
schrieb er es nicht.
Es ist auch viel zu wenig dicht
für ein Gedicht. Hat kein Gewicht.
Ist schlicht zu schlicht
für ein Gedicht.
Das wiederum spricht
für diesen Wicht. Oder nicht?
Brigitte Fuchs
Aus „Salto wortale“
Liebe Brigitte,
herzlichen Dank für Dein „Gedicht-Gedicht“ aus Deinem Buch BRIGITTE FUCHS: Salto wortale: Sprachliche Kapriolen
Ich freue mich immer, wenn wir uns hier in unseren Blogs gegenseitig mit Reimen beschenken.
Den täglichen Besuch Deines Blogs kann ich nur empfehlen.
Hier der Link dazu: Brigitte Fuchs: SERENDIPITY
Liebe Grüße in die Schweiz!
War es Eingebung, war es Ideenmangel, hier zu deinem Gedicht was zu schreiben – auf jeden Fall schlug ich den Mai 2012 von dir auf und finde dieses Gedicht vom 29.05.2012:
Den alten Dichter – seht ihn hocken,
er fürchtet, dass die Tinte trocken,
die Letzte, aus dem letzten Fass.
Wie lang ist noch die Feder nass?
Was, wenn die Tinte bald versiegt
und es noch so viel Worte gibt,
die er gern zu Papier gebracht?
Dann bleibt ihm noch der Pfeifensaft,
der gelbbraun ist und ekelhaft.
So schnell muss doch kein Dichter schweigen.
Wer weiss, ob bald die Drachmen steigen?
Du konntest es also auch damals schon und erfreust uns immer wieder mal mit deinen Wortspielereien.
Liebe Clara: Du hast ja in meiner Gedichte-Kiste gekramt! 🙂
Diese Zeilen waren Günter Grass zugedacht, der 2012 etwas „mit letzter Tinte“ schrieb.
Lieben Dank für die Erinnerung, beste Clara.
Es schrieb dereinst mit letzter Tint’
ein Dichter ein Gedicht.
Indes, die Reime darin find’t
der Leser leider nicht: (*)
Ich mag ihn sehr, den Vers
ich liebe sehr das Dichten
wenn’s auch ist pervers
so sind halt die Geschichten
Lieber Lo
Für deine Werbung dank‘ ich sehr.
(Was will ein kleiner Wicht noch mehr!)
Beim Dichten ist es wie im Leben:
Mit Spass geht weniger daneben…
Angeregt:
mehr Licht!
Ihr törichten Gelichter!
Die zweite Zeile hat Goethe nicht mehr selbst verfassen können …
Ich verdichte gerade einen Witz aus Odessa.
Es war der erste Witz, den ich 1981 auf russisch verstanden habe.
Es geht um eine Scheidungsverhandlung.
Den Schluss könnte ich schon verwenden, falls mir nichts Besseres einfällt.
(Der Scheidungswillige auf das positive Zureden des Scheidungsrichters:)
„Ich kann mit dieser Frau nicht leben!“
Da tönt es hell und laut aus dem Gerichtssaal:
Der Idiot! — Sie ist für ganz Odessa erste Wahl!
…dem Gericht lagen als Referenz sicher tausende begeisterte Dankschreiben vor.?
Ach wie sympathisch und mir so bekannt ?