Kenzze dat? Du stehss im Supermarkt inner Schlange anner Kasse, und Du merkss, datt et von irgendwoher müffelt. Nich nach Äpfeln oder Nüssen! Du guckst Dich um, und merkst schnell, woher der „Wind“ weht: et is der etwas betagtere Mann vor Dir, der unrasiert dasteht und etwas ausdünstet, wat Dich olfaktorisch verwirrt und Dir spontan den Atem nimmt – fleckige Buxe mit Beulen, speckiger Hemdkragen, aus dem man eine schöne dicke Bouillon kochen könnte, talgig glänzende Haare, die seit langem wild und naturbelassen bis in den Nacken und auch büschelweise aus seinen Ohren gewachsen sind.
Du kannst Dich gar nicht dagegen wehren: Du packst den in die Schublade „ledig, alleinstehend, ohne Frau, oder schon ewig bei der alten Mutter lebend, die sich den Stallgeruch teilen“. Solche Männer verwahrlosen irgendwann.
Irgendwann is die Mutter tot, wat bleibt, is der Stallgeruch. Ungeteilt.
Gestern sah ich wieder so einen. Riechen konnte ich ihn nicht, dafür war er knapp 500 Kilometer Luftlinie von mir entfernt. Gut, er war ein bissken besser, wenn auch eher ungewöhnlich gekleidet. Aber vom Kopp her passte der in die gleiche Schublade, wie der Mann vor mir anner Supermarktkasse: glänzende Haare, wildet Wachstum bis tief innen Nacken rein und ausse Ohren raus. Und die Mutter tot.
Wat komisch dabei is: der hat zwar ´ne Frau, aber die war et vielleicht auch gewohnt, datt seine Mutter immer dat Sagen hatte, und vielleicht hat die Mutter auch immer zu ihm gesacht: „Boy, you don’t need a haircut. Otherwise the people will see your ears…“
Und dann isser eben nich zum Kapper* gegangen. Nich mal am Tach seiner Krönung.
Am Geld kannet ja wohl nich gelegen haben, oder?
…meint not amused
*Kapper = niederländisch für Friseur. Der Begriff ist aber auch im Ruhrgebiet gebräuchlich.
Die aus der Nase sind noch schlimmer – die hat man immer direkt vor Augen oder schlimmstenfalls im Gesicht!
Ja, das sind alles die Haare, die auf dem Kopf fehlen, liebe Clara….
Aber bei Charles mangelt es nicht an Kopfhaar – vielleicht hat er deswegen nur Ohrenhaare.
..und vermutlich auf dem Rücken, die werden einmal im Jahr geerntet und zu Bärenfellmützen für die königliche Garde verarbeitet.
Toll beobachtet und noch besser beispielhaft eingeleitet und insgesamt interpretiert, lieber Lo. Sehr witzig, echter „Kohlenspott. vom Feinsten.
Dankeschön, lieber Jules.
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Also, ich vermute ja, dass er ein Polster für die Krone brauchte. 😄
Bio und naturbelassen, aus eigenem Anbau.
Puh! Noch einmal Glück gehabt. Ich dachte schon, es ginge um mich… bis ich das Bild sah… 😉