Während sich die Welt um einen herum in friedlich engelssüßer Glühwein-Kling-Glöckchen-Bratapfel-Feiertags-Simmung befindet, kann es durchaus vorkommen, dass sich bei all dem schönen Weihnachtsgefühl tatsächlich auch stille Momente der sich vielfach gegenseitig gewünschten Besinnlichkeit einstellen, in denen man sich an einst erlebte Weihnachtsfeste, an Begebenheiten des ablaufenden Jahres, oder an bestimmte Menschen erinnert.
Mir erging es heute so, als ich mich mit Plätzchen und einer Tasse heißen Wintertees an den PC setzte: plötzlich fiel mir ein, dass Peter, ein Bloggerfreund aus der Nachbarstadt Duisburg, genau vor einem halben Jahr verstarb. Ich mochte den rothaarigen Kerl, der so offen über sich, seinen roten Schopf, seine Familie, Kindheit – seine Reisen mit dem Motorrad und besonders das Ruhrgebiet schrieb:
Rejekblog – Gedankenwirrwarr & Ruhrpott
Kurz vor seinem Tod hatten wir uns vorgenommen, uns „demnächst“ zum Frühstücken im Oberhausener Hostel Veritas zu treffen, und wollten das auch konkret angehen.
Am 12. Mai verfasste er einen liebevollen Beitrag über seine Mutter, die im Jahr zuvor verstarb: „Ich trage Dein Herz bei mir…“
Am 2. Juni berichtete er dann über eine Tour nach Basel und in die belgischen Ardennen, schön bebildert; am Abend des 8. Juni beantwortete er gut gelaunt einen Kommentar.
Es war sein letzter.
Am 17. Juni schrieb Corinna aus Berlin in ihrem Blog La isla bonita – La Palma
Verdelli, man soll nix aufschieben.
Das Leben hat kein Schutzgeländer.
Lieber Lo,
wie sagte Corinna: „Irgendwann sehen wir uns alle wieder“
Das ist zwar kein Schutzgeländer, aber eine Form von Trost.
Denn selbst wenn wir uns die allergrößte Mühe geben, irgendwann haben wir irgend etwas „aufgeschoben“ ohne es verhindern zu können.
Sich verabschieden zu können, wenn ein lieber Mensch stirbt, ist sehr oft nicht möglich.
Gruß Heinrich
P.S. mein Bilderanzeigzufallsgenerator der aus meinem Millionenbilderarchiv schöpft, hat mir heute das Foto von Eugene Faust angezeigt – eine liebe Blogfreundin, die auch VIEL zu früh „vorgegangen“ ist.
Hallo Herr WVS
Warum sollen wir uns nicht an die leise Hoffnung klammern, das wir uns nach dem Tod wieder sehen? Wenn es uns hilft, mit der Trauer über einen schweren Verlust fertig zu werden. Wenn es ein bisschen Trost verspricht. Warum da nicht nach einem Strohhalm greifen dürfen?
Loki Schmidt hat mal folgendes zu dem Thema gesagt: Wenn ich erst einmal auf der Schwelle stehe, habe ich auch keine Angst mehr (…) Ich bin wirklich der Meinung, dass man sich, weil man aus vielen Atomen und Molekülen besteht, in all die Bestandteile auflöst, und Mutter Natur setzt das alles neu und anders wieder zusammen. Man verschwindet körperlich nicht. Man lebt in einer völlig anderen Weise oder bleibt der Erde auf eine völlig andere Weise erhalten. Und das, finde ich, ist ein tröstlicher Gedanke.“
Das ist wirklich ein tröstlicher Gedanke, auch für die Menschen, die an Gott und ein Wiedersehen glauben.
Ich weiß durchaus, was Sie sagen wollen. Und ich habe auch bei Ihnen schon gelesen. 😉
Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet: Warum sollen wir die Hoffnung nicht haben dürfen, warum keinen Trost darin finden?
Ich will Ihnen nicht zu nahe treten … aber haben Sie schon mal einen wirklich geliebten Menschen verloren? Das es Ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat?
Ich schon. Und ich kann Ihnen sagen, man ist froh, nach irgendwelchen Strohhalmen greifen zu können. Denn wenn man es nicht schafft, aus diesem Loch wieder raus zu kommen, dann gibt es keine Lebenszeit mehr, die man verschwenden könnte..
Ein anderes mal mehr und an anderer Stelle. Liebe Grüße
Nein, das hat es nicht!
Irgendwann kommen wir in das Alter, in dem wir mehr Beileidskarten als Geburtstagskarten schreiben und verschicken.
Carpe diem und hab noch einen schönen 2. Feiertag! Gedanken wie die heutigen kommen und das soll auch so sein, denn niemand ist wirklich tot, solange er nicht vergessen ist!
Der Rejekblog war einer meiner Lieblingsblogs, ich bin sehr betroffen wie schnell alles weiter geht,
die Welt sich weiterdreht und ein Mensch für immer verschwindet.
Lieber Lo, ich habe den rejekblog auch mit Freude gelesen und durch Corinna ist mir Peter etwas näher gebracht worden als andere Blogger.
Das Leben ist und bleibt immer unberechenbar und sehr oft auch ungerecht.
Danke Lo, dass du erinnert hast.
Schönen Feiertag noch?
bzw. das schutzgeländer wird morsch und man lehnt sich trotzdem dran – und wusch!
Lieber Lo, nun bin ich geschockt. Ich hatte mich gewundert, von ihm schon so lange nichts mehr gelesen zu haben und wir hatten vor, ein Interview für die Ruhrköpfe zu vereinbaren.
Was ist passiert?
Peter war nicht gesund, davon schrieb er auch hin und wieder in seinem Blog.
ja, das es lebensbedrohlich ist, war mir jedoch nicht klar. Wusstest du davon?
Nein.
Oh Gott, das macht mich wirklich traurig.
Peter hat so schöne Beiträge geschrieben, kam unglaublich symphatisch „rüber“. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. 😯